Von Excel zu Storytelling

Corona ist ein Wendepunkt in unserer Arbeitswelt. Wir fragen uns: Was hilft? Welche Richtung sollen wir einschlagen? Einige Experten antworten: „Die richtigen Zusammenarbeitsmodelle und die entsprechenden Tools, um Kosten und Ressourcen zu sparen.“

Auf der Suche nach den besten Arbeitsmodellen für Medien, Kommunikation und Marketing habe ich mich kürzlich mit Sebastian Eiden, Projektleiter und Systembetreuer beim Mittelrhein-Verlag, ausgetauscht. In ihm sind Begabungen vereint, die selten in einer Person zusammenkommen. Er bringt die so unterschiedlichen Welten der Technologie und des Journalismus zusammen, versorgt Redaktionen mit Tools und Systemen, die sie strategisch auf eine neue Ebene der Effizienz bringen können. Ich habe ihn gebeten, mir etwas über sich selbst und seine Arbeit zu erzählen. Und natürlich über seine Lieblingstools.

Beim Mittelrhein-Verlag, Herausgeber der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben, ist er für die Zusammenarbeit mit der Redaktion zuständig, als Schnittstelle zur IT. Was ihn an seiner Arbeit begeistert? Er findet es spannend, „diesen Prozess auf Dauer zu begleiten und zu verstehen, wohin ein Verlag sich entwickelt, wenn es um neue Kanäle der Ansprache der Leser – der Konsumenten insgesamt – geht. Hier hat sich in den vergangenen Jahren unheimlich viel getan. Auch ist es spannend zu sehen, wie ein Verlag mit diesem Weg umgeht – im Verlag insbesondere die Redaktion“, sagt Sebastian.

Den Überblick behalten und den Content steuern, mit dem EditorialOrganiser

Das zentrale Tool des Mittelrhein-Verlags insbesondere für die Lokalredaktionen ist der EditorialOrganiser. Er wird genutzt, „um Inhalte beliebiger Form, die uns von außen erreichen und intern entstehen, zu sichten, zu bewerten, weiter zu bearbeiten und dann letztlich auch zu kanalisieren. Das Tool hilft, die Dinge, die in einer Redaktion auflaufen, zu organisieren, zu kanalisieren – einfach den Überblick zu behalten. Das ist sehr wichtig, weil wir viele Kanäle haben, weil wir viele Teams haben, die zusammenarbeiten müssen, auch über größere Distanzen. Die Zusammenarbeit mit freien Mitarbeitern, mit Fotografen, etc. – all das wird in diesem Tool abgebildet“, erklärt Sebastian.

Vorteile des Tools

  1. Zentrale Stelle für Content Planung, Erstellung und Distribution

Sebastian: „Oftmals sind mehrere verschiedene Tools im Einsatz. Dann ist es vielfach so, dass man irgendwann auseinanderdriftet. Man hat die Planungsdaten in einem Tool. Die Erstellung des Contents findet schon in einem anderen Tool statt. Dann haben wir hier die Daten für die Produktion, dort die Planungsdaten, und das eine weiß nicht mehr vom anderen. Stärke des Organiser ist, dass er alles zentral zusammenhält. Wenn man zwei oder drei Tools nutzen würde, wäre da entweder händischer Aufwand für den Bearbeiter oder zumindest wären da Schnittstellen von A bis Z zu entwickeln, zu organisieren. Das finde ich beim Organiser gut gelöst. Bei uns geht es auch viel um E-Mail-Bearbeitung. E-Mails, die uns von außen erreichen, potenzieller Content von außen. Ein konkretes Beispiel: Abends kommt eine Polizeimeldung rein mit einem schweren Unfall, der Stau verursacht. Die E-Mail der Polizei landet bei uns im Organiser. Und von da können wir dann letztlich direkt den Content bearbeiten und veröffentlichen.“

  1. Transparenz & Dynamik

Sebastian erzählt, wieso er den EditorialOrganiser so mag: „Das schönste ist die Transparenz, die das Planungstool mit sich bringt. Man kann mit mehreren sehr effizient an Inhalten arbeiten. Ich weiß, viele Unternehmen nutzen dazu sogar noch Excel oder vergleichbares. Eine Excel-Datei ist für mich kein dynamisches Element. Natürlich kann man auch darin die Liste pflegen, eintragen, hin und her tauschen und auch gemeinsam daran arbeiten. Aber das Planungstool hat seine Stärken in der Dynamik, alles wächst sofort live mit, wenn man den Inhalt hinzufügt. Es ergeben sich manchmal dadurch auch erst Ideen. Ein Beispiel aus der Sportberichterstattung: Sie planen eine Story mit einem Fußballspieler, eine Homestory für das Fan-Magazin, vielleicht mit einem YouTube-Clip. Dann steht das jetzt erst so nur in Excel drin: Homestory mit Spieler XY. Wenn man einen Planungstool hat, fügt man die ersten Inhalte schon mit ein. Dann wächst so eine Geschichte. Wenn mehrere Leute darauf schauen und schon die ersten Fotos oder den ersten Einspieler sehen mit dem Spieler-Interview, kommen noch zusätzliche Ideen. Eine Story wird immer besser, immer runder und tiefer. Wenn es dann ans Kanalisieren geht, liegt der Inhalt an einer Stelle beisammen. Sie haben nicht die Excel-Tabelle und den Inhalt auf irgendwelchen Servern verstreut, worauf alle zugreifen müssen. Ich glaube, dass ein Planungstool wie der Organiser sehr viele Vorteile hat.“

Sebastian ist sehr begeistert vom EditorialOrganiser, und das ist kein Wunder. Denn irgendwie hat der Organiser auch ein bisschen seine Prägung, wie ihr aus seinem Werdegang entnehmen könnt.

Sebastian Eidens Werdegang: Seit 2002 Volontär und dann Redakteur bei der Rhein-Zeitung in den Lokalredaktionen für die unterschiedlichsten Themen, von Polizeiberichterstatter zum Lokaljournalismus für verschiedene Verbandsgemeinden. Dann gab es einen Wechsel ins Haupthaus des Mittelrhein-Verlages in die damalige zentrale Produktion.
Sebastian: „In dieser Rolle in der zentralen Produktion bin ich immer mehr in die technische Schiene gerutscht und war für die Kollegen häufig der Ansprechpartner, wenn es um Software und Verständnis für neue Funktionen ging. So habe ich angefangen, mit den Kollegen von red.web – damals eine eigene Abteilung, die Software für Redaktionen entwickelt hat – zusammenzuarbeiten, um Feedback aus der Redaktion zu geben – aus der Praxis, für die Praxis. Das hat unheimlich gut funktioniert in beide Richtungen. Ich habe sehr viel gelernt von den Entwicklern. Ich glaube, die Zusammenarbeit war sehr fruchtbar. Und ich habe versucht, viel Feedback aus den Redaktionen zu geben, wie sie ticken und arbeiten. Da ging es nicht so sehr darum, ob ein Button jetzt links oder rechts sein soll, sondern wirklich eher um Strategisches und um ein bisschen voraus zu haben: Wie ändert sich die Arbeit in einer Redaktion auf Grund der neuen Kanäle, die damals hinzukamen? Aber auch der planerische Aspekt war zunehmend wichtig. Irgendwann bin ich ganz zu red.web gewechselt. Zuerst als Berater für redaktionelle Themen, später war ich dann für das Produktmanagement der Redaktionssoftware verantwortlich. Einige Zeit später wurde red.web von alfa Media übernommen – und es war eine super Zusammenarbeit mit den damaligen Kollegen und Kolleginnen in Rödermark. Das hat den Horizont nochmal erweitert, weil die Rödermarker ja noch mehr Tools haben und noch breiter aufgestellt sind. Mit der Zeit kam aber bei mir mehr und mehr der Wunsch hoch, wieder selbst im Verlag und mit der Redaktion zu arbeiten. Und so habe ich die Chance ergriffen und bin jetzt seit etwa drei Jahren wieder Systembetreuer und Projektleiter, einerseits der Kommunikator zwischen IT und Redaktion im Haus, andererseits aber auch der Kommunikator des Mittelrhein-Verlags für bestimmte Softwareprodukte, speziell die für die Redaktion, zu den Dienstleistern.

 

Mehr über den EditorialOrganiser: https://alfamedia.com/loesungen/newsroom-und-redaktionsmanagement/editorial-organiser/